Stadionheft 1.FC Garmisch-Partenkirchen

Rosenheim – Die Szene in Minute 22 sagt schon alles über die 0:2-Pleite des 1. FC Garmisch-Partenkirchen am Freitagabend beim TSV 1860 Rosenheim aus: Da verließ Nicolai Bierling bereits wieder den Platz. Er wurde nicht des Feldes verwiesen, fiel keinem Taktikwechsel zum Opfer, hatte nicht völlig unter Norm performt und war auch nicht verletzt. Die Energie war schlichtweg aufgebraucht. Bierling war einer von sechs Werdenfelser Kickern, die unter der Woche von einem Virus außer Gefecht gesetzt wurden. Drei von ihnen standen dennoch in der Startelf des 1. FC beim Landesliga-Duell an der Mangfall. Eigentlich sollten es gar vier sein. Doch Elian Schmitt stand am Freitagmorgen in Schweiß gebadet auf und verlängerte somit die Ausfallliste auf fünf Spieler. Damit war der Tank des Teams schon von Beginn an nur halb gefüllt. Neben Bierling bissen noch Jonas Poniewaz und Jakob Jörg auf die Zähne. Letzterer rackerte gar die gesamten 90 Minuten. Bei Bierling aber ging frühzeitig nichts mehr, völlig entkräftet übergab er seinen Platz an Vincent Finkert. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:0 für die Gastgeber. Warum? Weil Fehler auf Landesliga-Niveau eiskalt bestraft werden. Für Coach Markus Ansorge Grund Nummer zwei für die dritte Saisonniederlage im fünften Spiel. Fehlpass, kein taktisches Foul gezogen - Rückstand. Der Treffer ging auf das Konto von Moritz Schwarz, der aber beinahe keine andere Wahl hatte, als den Ball in die eigenen Maschen zu befördern. Beim scharfen Querpass ins Zentrum vors Tor lauerte hinter ihm bereits ein einschussbereiter Rosenheimer. Ärgerte Ansorge ebenso wie der schmale Kader. Denn er ist sich sicher: „In Bestbesetzung schlagen wir Rosenheim.“ Fußt vor allem auf den weiteren Spielverlauf. Die Gäste standen fortan kompakt, gewährten den Platzherren kaum Einschussmöglichkeiten. Einzig die Entlastung in der Offensive fehlte. Poniewaz stand allein im Sturm auf verlorenem Posten. Dabei gab er alles, was der angeschlagene Körper hergab. In der Halbzeit sagte er seinem Coach, er könne nur noch fünf Minuten, dann würde er Sterne sehen. Letztendlich schaffte er es bis Minute 76 und hätte gar für den Anschlusstreffer gesorgt. Zuvor hatte 1860 den zweiten Fehler der Werdenfelser bestraft. Ballverlust, dann schob der 1.FC zu früh raus, eine Bogenlampe per Kopfball und schon stand es 2:0. Fehlender Pfiff, fehlendes Glück Für neue Hoffnung hätte beinahe Poniewaz vor seiner Auswechslung gesorgt. Er war dabei, einen langen Ball zu erlaufen, wurde dann aber im Strafraum umgerissen. Für Ansorge eine klare Sache: Elfmeter. Nicht aber für den Schiedsrichter. Pech für den 1. FC. Erging ihm nochmals so, als der Coach zehn Minuten vor Schluss die Viererkette zugunsten einer Dreierkette geopfert hatte, um mehr Offensivdruck auszuüben. Der Plan ging fast auf: doch Philipp Solleders Schuss klatschte nur an die Latte. Abgesehen von den individuellen Fehlern und teils fehlender Cleverness – „Wir haben den Gegner zu selten mit Ballstafetten laufen lassen“ – hatte Ansorgen seinem Team nichts vorzuwerfen. „Das Team ist intakt, der Wille da.“ Jetzt braucht der 1. FC aber schnell wieder mehr Personal, denn bereits Mittwochabend kommt es am Gröben zum Landesliga-Derby mit Murnau. Da braucht es einen vollen Tank. Text: merkur.de - Patrick Hilmes Bild: merkur.de - Andreas Mayr 09.08.2025 Halber Tank reicht nicht 1. FC kann Ausfälle nicht gänzlich kompensieren – 0:2 in Rosenheim

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