Stadionheft 1.FC Garmisch-Partenkirchen

Der 1. FC Garmisch-Partenkirchen verliert erneut, diesmal mit 0:2 beim FC Schwabing. Trainer Ansorge stellt nach dem Spiel die Sinnfrage. Spiel eins nach dem Abgang von Moritz Müller war ein Mittelding zwischen Offenbarung und Fiasko. Ein über weite Strecken komplett harmloser 1. FC Garmisch-Partenkirchen unterliegt dem FC Schwabing München absolut gerechtfertigt mit 0:2. Trainer Markus Ansorge ist sich nicht mehr sicher, ob er seine Premierensaison am Gröben bis zum Ende durchziehen wird. Die Selbstzweifel beim 58-Jährigen werden lauter. „Ich bin jetzt an einem Punkt, wo ich mich frage, ob es für mich oder mit mir noch Sinn macht.“ Keine Leidenschaft – Markus Ansorge fehlt jedes Verständnis Klar, da kanalisieren unmittelbar nach Spielende jede Menge Emotionen zu einer dunkelgrauen Wolke. Ein Schnellschuss von Ansorge ist demnach auch nicht zu erwarten. Dazu ist er zu ehrgeizig, dafür liebt er seinen Trainerjob zu sehr. Dass die Platzregie zufällig „Hysteria“ von Def Leppard durch die Boxen schickte, war Zufall. Zumal Ansorge bekennender Anhänger von ClassicRock ist. Der Peitinger ist aber auch einer, der offenkundige Probleme nicht einfach ignoriert oder in sich hinein frisst, allein in der Hoffnung auf Besserung aus dem Nichts. Die Aussage kam völlig bewusst und kontrolliert über seine Lippen. Ihm fehlt jedes Verständnis, wie man Widerstände oder Niederlagen in einer erstaunlich leidenschaftslosen Weise über sich ergehen lässt. Moritz Müller hinterlässt ein großes Loch Keiner seiner Spieler wirkte über die Norm geknickt, hinterfragte sich lautstark selbst oder trat gegen ein beliebiges Ziel in Nähe der Spielerbank. Es wurde ausgelaufen, kurz zusammengesessen, geduscht, heimgefahren – das war´s. Ohne Müller scheint der Mangel an Führungspersonal beziehungsweise Typen vollends abhanden gekommen zu sein. Eine urbrave Mannschaft, fraglos talentiert, gleichwohl ohne jegliche extrovertierte Mentalität. Ansorge, der selbst fortwährend gestikulierte und verbalisierte, macht das sichtlich zu schaffen. Schwerwiegende Fehler führen zu Schwabinger Toren Gleiches gilt für die Lernresistenz vieler Spieler. „Seit Wochen fordere ich Positionsläufe der Stürmer, aber die kommen nicht, ich rede einfach ins Leere“, gibt der Coach mit ernüchtertem Unterton zu Protokoll. Der FC unterlag gegen einen keineswegs übermächtigen Widersacher wegen zweier kapitaler Fehler. Wieder einmal. „Das begleitet uns die ganze Saison, deswegen bin ich so maßlos enttäuscht.“ Eine ereignisarme erste Spielhälfte hätte torlos enden müssen. Doch mit der allerletzten Aktion handelten sich die Gäste den Gegentreffer ein. Wieder ein Spieltag zum Vergessen Eine komplexe, vorne bei Berke Tatlici beginnende Fehlerkette, die über Lukas Pfefferle bis hinein in den tiefen Defensivbereich führte. „Der eine bleibt im Mittelfeld liegen und schimpft, anstatt dass er sofort wieder hochspringt“, moniert Ansorge. „Wir beschäftigen uns mit anderen Dingen, nicht aber mit dem Wesentlichen.“ Der Supergau folgte nach Wiederbeginn. Lukas Kunzendorf wollte den Ball sichern, spielte zurück zu Christoph Schmidt. Dem aber unterlief der Stockfehler, was gleichbedeutend mit einem Freifahrtschein für Moritz Wefelmeier zum 0:2 war. Ansorge frustriert: „Danach erkenne ich immer noch nicht, dass wir unbedingt wollen, dass sich die Mannschaft bewegt, dass Emotionen drin sind.“ Text und Bild: merkur.de - Oliver Rabuser 08.09.2025 „Ich rede einfach ins Leere“ – Ansorge nach 0:2 maßlos enttäuscht

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