Stadionheft 1.FC Garmisch-Partenkirchen

Vor gut zwei Wochen hatte sich SpVgg-Präsident Manfred Schwabl bei Müller höchstpersönlich gemeldet. Nach guten Gesprächen trainierte der Fußballer beim Regionalligisten mit und war begeistert: „Wenn man Unterhaching hört, denkt man an einen gestandenen, familiären und sympathischen Verein. Das hat sich bestätigt.“ Am Montag, dem letzten Transfertag, setzte er seine Unterschrift unter den Kontrakt. Für Müller ist der Sprung in die Regionalliga der finale Versuch, sich im semiprofessionellen Fußball zu beweisen. Im Sommer 2023 hatte es ihn zu Türkgücü München in das vierthöchste Klassement gezogen. Ein Abenteuer, das nicht von Erfolg gekrönt war. Im unruhigen Umfeld der Türken kam er nie über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Bei neun Einsätzen blieb der Oberhauser ohne Scorerpunkt. Nach einem halben Jahr ging es zurück in die Wohlfühloase am Gröben. Nun bekommt er eine weitere, unverhoffte Chance. „Mit 26 denkt man über die Regionalliga nicht mehr nach, umso mehr freut es mich.“ Er ist sich sicher, dass seine Verweildauer in München diesmal länger sein wird. Er zählt zu den erfahreneren Spielern in der jungen Mannschaft und visiert mit dem aktuellen Tabellenführer den direkten Wiederaufstieg in die dritte Liga an. „Ich kann offensiv auf allen Positionen spielen und es ist mein Anspruch, das Beste von mir zu zeigen.“ Wichtig war ihm dabei auch das Umfeld. Müller, dessen erste Station im Herrenbereich Garmisch-Partenkirchen war, muss sich wohlfühlen, um Leistung zu bringen. „Ich fühle mich gut aufgenommen und nicht wie eine Nummer.“ Ein weiteres Plus sieht er bei den Trainingszeiten: Trainer Sven Bender bittet die Fußballer am Vormittag auf den Platz am Sportpark. Perfekt für den zweifachen Familienvater. „Das macht es ein bisschen leichter, die Kinder auch mal ins Bett zu bringen.“ Mit dem 1. FC lässt er einen Verein zurück, der mitten im Umbruch einen weiteren Rückschlag verkraften muss. Zumal er auch finanziell in die Röhre schaut. Müller unterschreibt einen Amateurvertrag, mehr als eine Ausbildungsentschädigung muss Unterhaching nicht berappen. Zusätzliche Einnahmen erhofft sich Club-Chef Arne Albl immerhin aus einem möglichen Freundschaftsspiel gegen den Regionalligisten, das aktuell im Gespräch ist. Den sportlichen Verlust fängt das freilich nicht auf. „Er war unser Unterschiedsspieler“, konstatiert Albl. „Wenn der Anführer geht, tut uns das natürlich weh.“ Obgleich er den Schritt nachvollziehen kann. „Mit 26 Jahren muss man die Chance ergreifen. Es freut mich total für ihn. Er hat uns schon oft genug den Arsch gerettet.“ Hoffnungen auf ein Kurzintermezzo wie bei Türkgücü macht er sich nicht. „Der packt das!“ Stellt sich die Frage, wie dieser Abgang zu kompensieren ist. Nominell nimmt sich dieser undankbaren Aufgabe nun Lukas Ende an. Das 18-jährige Talent kommt ausgerechnet vom Lokalrivalen TSV Murnau an den Gröben. Bereits im Sommer sah er sich sein neues Team an. Damals entschied sich der Oberhauser ob seiner Ausbildung zum Industriemechaniker noch für die kürzere Fahrtzeit in den Nordlandkreis. Doch binnen zwei Monaten änderten sich die Gegebenheiten für das Eigengewächs der Drachen. Ende fand sich in der internen Stürmerrangliste auf Rang vier wieder, wurde nur fünfmal eingewechselt. „Der Konkurrenzkampf war zu groß“, betont er. „Ich habe Murnau viel zu verdanken. Aber ich wollte eine Veränderung und wieder mehr spielen.“ Also griff Albl am Donnerstag zum Hörer und probierte sein Glück erneut. Diesmal mit Erfolg. „Da haben wir schon ein Massel gehabt“, gibt der 1. FC-Chef zu. „Wir haben einen Stürmer gebraucht.“ Das Team nimmt er jetzt in die Pflicht. Der Klassenerhalt soll auch ohne den Torgaranten möglich sein. Albl hofft: „Oft bewirkt das auch eine Trotzreaktion.“ Text: merkur.de - Joshua Eibl Bild: merkur.de - © AM 02.09.2025 Transfer am Deadline Day: Moritz Müller verlässt den 1. FC und wechselt nach Unterhaching

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